Hier geht wohl einiges durcheinander. Ich habe "adoptiv" so verstanden, dass er sich (freiwillig) in psychologische oder psychotherapeutische Behandlung begeben hat, diese aber abbrach, weil die Hilfestellung dort nicht zu seinen bereits festgelegten Ansichten passte. Sein Problem - und das hat der Psychologe/die Psychologin vermutlich schnell erkannt - ist in Wahrheit nicht die Thematisierung des Adoptiertseins in seiner Umgebung, sondern ein tiefsitzendes, wenngleich verleugnetes Problem mit seiner Herkunft, welches bei ihm infolge wenig behutsamer Auskünfte entstanden ist, die ihm ein möglicherweise verzerrtes Bild von seiner Mutter vermittelt haben. Vielleicht würde er sich in Grund und Boden schämen, wenn er ihr persönlich begegnen würde und sein Bild zu ihrem Vorteil revidieren müsste. Natürlich kann es auch umgekehrt sein und alles stellt sich als genau richtig heraus - aber das weiß er eben nicht, solange er diesen Teil geradezu zwanghaft ausblendet und bei dem Thema abblockt.
Das ist deine wohlwollende Interpretation. Genausogut könnte die Therapeutin etwas wie Martina mit Adoptiv im Sinn gehabt haben. Das halte ich sogar für viel denkbarer. Adoptiv blendet seine Mutter übrigens nicht aus und blockt auch wesentlich weniger ab als die meisten anderen User. Das ist jedenfalls mein persönlicher Eindruck, wenn ich Folgendes lese:
Meine Herkunft beschäftigt mich eigentlich nicht - ausschließlich dann, wenn man sie thematisiert und 'missbraucht', um daraus Geschichten zu spinnen oder Vorwürfe zu machen. Allerdings interessierten mich dann immer nur die Eckdaten, also ob meine Erzeugerin z.B. Krankheiten etc. hatte oder ob die erfundenen Geschichten der anderen stimmen. Also interessiert es mich nur hinsichtlich der Eigenschaften bezogen auf mich in meinem jetzigen Leben.
Ich war zwar schon mal so weit (als das Thema in meinem Umfeld eskalierte) mich beim Amt zu informieren und mit der Beamtin in Kontakt zu treten, aber das hat ja auch nur Ärger gegeben, so nach dem Motto. "Warum wollen Sie denn unbedingt, dass ihre Leibliche Mutter unbedingt behindert war ?
Was fällt Ihnen eigentlich ein ? Ich habe doch mit ihr Kontakt gehabt, nicht Sie !! Und was sollte das bringen, wenn Sie vorbelastet gewesen wäre ?!"
Das war peinlich genug . . .
Aus freien Stücken hätte ich das Thema wohl längst vergessen. Und ich wäre auch nie zum Amt gegangen, hätte mir sicher nicht das HAus angeschaut, in dem die LM damals eine Zeit lang wohnte und die Nachbarn gefragt, was hier damals war. So dumm war nich noch mit 16. Übrigens wurde mir hier klar, dass sie offensichtlich nicht gerade in sozial schwachen Kreisen verkehrte . . .
Ist mir heute alles sehr peinlich.
Wie es für mich aussieht und wie man mir sagte, gab es bei der Mutter auch keinen Bedarf. Sie hatte finanziell keine Probleme und es machte auch nicht den Eindruck, als sein sie 'sozial schwach' gewesen.
Furcht ? Keine Ahnung . . . Furcht warum ?
Ich fragte beim Amt, ob ich evt. aufgrund von finanziellen Problemen zur Adoption freigegeben wurde. Daraufhin bekam ich die Antwort: "Nein, es ging hier um den persönlichen Wunsch der Mutter. Bei finanziellen Problemen hätten wir (das Amt) ja eingreifen können. In Deutschland verhungert keiner . . ."
Die leibliche Mutter hatte, wie es in den Akten mehrfach notiert ist, aus freien Stücken sich für die Adoption entschieden und sie hatte ihren Wunsch von Anfang an klar geäußert, weil ein Kind für die aus persönlichen Gründen nicht in Frage kam. Zudem äusserte sie auch mehrmals den Wunsch, bitte diskret mit der Sache umzugehen und nach Möglichkeit keinen Kontakt mehr zu ihr aufzunehmen. . .
Die Mutter dürfte aufgrund ihres Lebens eine gewisse Intelligenz mitgebracht haben.
Ehrlich gesagt, verstehe ich im Moment noch nicht, worauf du hinaus willst. Weshalb gerade *wegen* guter Gene in Staatshand genommen ? Wie soll ich das verstehen ?
Und nein, ich brauche sie nicht kennenzulernen; behindert war sie sicher nicht, wie man aus den Unterlagen beim Amt erkennen kann
Ich kann die Sache doch heute nicht mehr ändern.
Die Gene meiner leiblichen Mutter waren nicht so, wie viele sie gerne gehabt hätten, nämlich 'krank, kaputt' oder mit der ein oder anderen Krankheit behaftet. Immerhin gabs einige deutliche Anzeichen dafür, dass sie sicher auch nicht gaaaanz so dumm gewesen sein konnte.
Auch ich habe keine genbedingten Krankheiten; zumindest keine, die der Medizin bekannt sind
Ich habe sie selbst nie gesehen und würde sie vor mir stehen, wäre es eine völlig fremde Person. Wenn andere das asozial von mir finden, dann ist das voll OK. Damit kann ich dann gut leben . . . ist eben meine Meinung.
ich weiß nur, dass sie damals 21 war und ..., dass es eine sehr selbstbewusste, sachliche und zielstrebige Frau war, die nicht viel mit sich reden ließ und kurz und knapp sagte, sie wolle ihr Kind abgeben. Sie machte auf die Beamtin einen sehr intelligenten, autoritären und auch auffallen attraktiven (wurde extra betont) Eindruck und sie wollte über den leiblichen Vater nicht reden, da er gesellschaftlich eingebunden war (verheiratet, einige Jahre älter, Status) und sie erhebliche Nachteile vermutete (für beide Seiten). Zudem wollte sie kein Kind aufziehen.
Na ja, eigentlich hört sich ja alles ganz positiv an und mein Selbstbewusstsein sollte bzgl. Abstammung nicht leiden.
Das sind viele Informationen. Für jemanden, der dem Akteninhalt und seiner Verfasserin vollstes Vertrauen entgegenbringt, ist seine negative Meinung über seine Mutter eine gesunde, vernünftige Entscheidung.
Zum Thema "Hilfe": Weshalb sonst sollte sich hier ein User melden und den Austausch suchen?
Wenn jeder, der den Wunsch hat, mit Anderen zu kommunizieren, schon deshalb hilfebedürftig sein soll, was für Menschen bleiben dann übrig um vermeintlich helfen zu können?