Hallo xyzttt (wie spricht man das denn aus?

)
Hm. Also auf die Gründe für die Adoption, die du aufführst, möchte ich jetzt nicht eingehen.
Ich kann aber ein paar Gedanken äußern, die mir beim Lesen deines Textes kamen.
Als erstes: Du bittest um Hilfe, weisst aber jetzt schon genau, dass es falsch wäre deinem Kind reinen Wein einzuschenken, egal was andere (auch Fachleute) dazu sagen. Also, was genau erwartest du denn von diesem Forum außer Bestätigung?
Wieso war es euch als Eltern denn 7 Jahre lang nicht möglich, dem Kind von seinem leiblichen Vater zu erzählen? Was ist denn heutzutage so schlimm daran, eine Patchworkfamilie zu sein? Ist eine schöne Kindheit mit dem Wissen, dass der Stiefpapa einen lieb hat wie ein leibliches Kind, nicht möglich?
Dass es nach 7 Jahren schwer wird,diese Lebenslüge aufzulösen, kann ich mir vorstellen. Allerdings: wann, glaubst du, ist denn der geeignete Zeitpunkt?
In der Pubertät vielleicht? Wenn das Kind intensiv auf der Suche nach der eigenen Identität ist, sich abgrenzen und seinen persönlichen Standpunkt zu seinen Eltern finden will? Wohl kaum, finde ich.
Als Erwachsene? Wie mag es wohl eure Tochter finden, wenn sie erfährt, das sie viele Jahre, eventuell sogar Jahrzehnte, über eine zentrale Sache von ihren Eltern, also den am nächsten stehenden und eigentlich vertrauenswürdigsten Menschen, belogen wurde?
Wieso erscheint euch der Mensch vom Jugendamt suspekt? Nur weil er verlangt, dass das Kind darüber aufgeklärt werden soll, was ihr als Eltern mit ihm vorhabt? Hat er nicht erklärt, warum er die Aufklärung für wichtig und richtig hält? Könnte es nicht auch sein, dass er- als der Erfahrenere in dieser Thematik- weiß was er da von euch verlangt?
Ihr bekommt sogar ausgiebige professionelle Hilfestellung angeboten. Habt ihr schon mal mit der Psychologin oder dem Psychologen gesprochen, wie die Aufklärung vonstatten gehen soll, wie die psychologische Hilfe aussehen soll, welche Schäden denn überhaupt zu erwarten sind?
A propos: Was, glaubst du, wird deiner Tochter denn die Alpträume verursachen? Die Tatsache, dass du nicht ihr leiblicher Vater bist? Die Information, dass ihr leiblicher Vater Kontakt wollte, der von euch geschickt abgebügelt wurde? Oder der Umstand dass sie von ihren Liebsten bisher belogen wurde?
So wie ich das sehe, war es ein Fehler von euch, dem Kind die Information vorzuenthalten, dass es da einen weiteren Vater gibt. Dass ihr als Eltern und der leibliche Vater offenbar kein gutes Verhältnis pflegt, hätte das kleine Mädchen ja nicht unbedingt ungefiltert mitgeteilt bekommen oder gar ausbaden müssen. Und dass alles viel einfacher wäre, gäbe es den leiblichen Vater nicht, kann ich mir gut vorstellen. So ist es aber halt nicht.
Die Frage ist jetzt allerdings, wie geht man in Zukunft mit der Angelegenheit um. Und ich glaube, das Problem wird garantiert nicht kleiner werden, im Gegenteil.
Aus meiner Sicht gibt es nur den einen Weg: Raus mit der Wahrheit, auf altersentsprechende Weise. Es ist doch gut, dass euch dafür sogar Profis an die Seite gestellt werden. Und wenn euer Familienzusammenhalt so toll ist, was kann dann schon so nachhaltig Schlimmes passieren, dass die Vorstellung, eine Lüge zu leben, angenehmer erscheint als der verantwortungsvolle Umgang mit der Wahrheit?
Ich vermute, das ist nicht das was du hören willst. Aber sei's drum.
LG Morgenmuffel